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Amortisation der Hypotheken — direkt oder indirekt?

Von Benjamin Steiner
Lesezeit: 3 minutes

Wenn Sie eine Immobilie kaufen oder Ihre Hypothek erneuern, haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Arten der Amortisation. Doch was ist vorteilhafter: direkt oder indirekt? Strike klärt auf.

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Immobilienfinanzierung: Erste und zweite Hypothek

Ein Hypothekarkredit besteht aus mindestens zwei Tranchen: der ersten Hypothek (typischerweise zwei Dritteln des finanzierbaren Werts) und der zweiten Hypothek (dem Anteil über 66%, also in der Regel 14%).

 

Was ist Amortisation?

Die Tilgung einer Schuld — z.B. des Hypothekendarlehens — bezeichnet man als Amortisation. Die erste Hypothek wird meist nicht zurückgezahlt, und somit bleiben ihre Zinsen über die Laufzeit unverändert. Die zweite Hypothek hingegen muss innerhalb von 15 Jahren oder mit Erreichen des Pensionsalters amortisiert sein. Es gibt zwei Arten der Amortisation: direkte und indirekte Amortisation. 

 

Direkte Amortisation

Bei der direkten Amortisation wird der Betrag der Rückzahlung direkt von der Hypothekarschuld abgezogen. Dadurch verringert sich die Verschuldung kontinuierlich und als Folge davon sinkt auch die Zinsbelastung. Hier besteht jedoch das Risiko, dass sich die Steuerbelastung dadurch im Lauf der Zeit erhöht, da die Zinsbelastungen vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden können. 
 

Indirekte Amortisation

Bei der indirekten Amortisation werden die Amortisationszahlungen nicht direkt zur Rückzahlung der Hypothekarschuld verwendet; die Zahlungen erfolgen stattdessen in die 3. Säule. Dies kann entweder ein Bankkonto oder eine Versicherungslösung sein. Je nach Laufzeit der Hypothek und entsprechender Marktentwicklung zum Zeitpunkt der Finanzierung kann die 3. Säule zwecks Amortisation der Hypothek genutzt werden. Bei Auszahlung der 3. Säule wird eine Kapitalleistungssteuer fällig. 

Der Vorteil der indirekten Amortisation besteht darin, dass die Zinsbelastung und entsprechend auch die Abzugsmöglichkeit gleich bleibt. Zudem sind Einzahlungen in die 3. Säule auch steuerlich abzugsfähig. Es gilt genau zu berechnen, welche Variante für Ihre persönliche Situation sinnvoll ist.
 

Hypothek amortisieren: direkt oder indirekt?

Betrachten wir im Folgenden ein Beispiel. Nehmen wir das Ehepaar A., wohnhaft in Zürich, konfessionslos und ohne Kinder mit einem Einkommen von zusammen CHF 180’000. Der Hypothekarzins sei 2%, der Kaufpreis ihres Eigenheims betrage CHF 1’000’000 bei einer Hypothek von CHF 800’000. Davon sei die 2. Hypothek von CHF 150’000 in 15 Jahren zu amortisieren. Mit Anlagen erreichen sie eine jährliche Rendite von 4%. Wir betrachten einen Zeitraum von 15 Jahren und ignorieren den Eigenmietwert, da dieser bereits im steuerbaren Einkommen enthalten ist. 

 

 

Direkte Amortisation

Indirekte Amortisation

Amortisierter Betrag

150`000

150`000

Steuern

294`375

250`155

Flexibilität

klein

gross

Hypothekarzinsen

217`500

240`000

Renditeerwartung (Fondsanlage 4% p.a. ohne Zinseszins)

0

45`000 

Kapitalauszahlungssteuer 3a 

(Annahme 5%)

0

9`750

Summe

565`875

454`905

Vorteil

 

110`970 

 

Es ist ersichtlich, dass bei der angenommenen Situation die indirekte Amortisation deutliche finanzielle Vorteile mit sich bringt. Die Ersparnisse ergeben sich einerseits aus den geringeren Steuern, andererseits aus der zusätzlich erzielbaren Rendite, da mehr Kapital verfügbar ist, welches ansonsten zur direkten Amortisation verwendet würde. Wir sehen, dass die direkte Amortisation bei den hier angenommenen Werten von 2% für die Hypothekarzinsen bei einer 2. Hypothek von CHF 150’000 nur etwas mehr als CHF 20’000 an Einsparungen bei den Hypothekarzinsen mit sich bringt. Dies reicht nicht einmal aus, um die steuerlichen Nachteile aufzuwiegen. 

 

Hypothek freiwillig amortisieren: ja oder nein?

Wie erwähnt muss nur der Anteil des Hypothekendarlehens amortisiert werden, welcher 66% des Wertes der Immobilie übersteigt. Bei einem üblichen Hypothekarkredit in der Höhe von 80% des Kaufpreises sind dies die 14% der zweiten Hypothek. 

Es kann jedoch auch die erste Hypothek freiwillig amortisiert werden. Dies ist umso vorteilhafter, je höher die Hypothekarzinsen sind, denn mit der Amortisation sinken die Hypothekarschulden und damit die Zinskosten. Der Nachteil der Amortisation ist, dass damit erstens die Steuerbelastung steigt, weil Hypothekarzinsen vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden können; ausserdem steht dann weniger Geld frei zur Verfügung, welches anderweitig hätte verwendet werden könnte (z.B. für Investitionen). 
 

Immobilienfinanzierung ganz einfach mit Strike

Für all Ihre Fragen zur Amortisation und Hypothekenfinanzierung ist Strike Ihr verlässlicher Partner, der für Sie die bestmögliche Lösung findet. Dies beinhaltet eine umfassende Analyse ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Situation, die Verhandlung mit den Finanzinstituten und die Entwicklung einer Steueroptimierungsstrategie. Zusätzlich wird eine systematische Risikoanalyse durchgeführt, um die langfristige Tragbarkeit zu garantieren und gegen alle Eventualitäten abzusichern. Mit Strike profitieren potenzielle Käufer und bestehende Eigentümer von individueller Unterstützung durch einen verlässlichen Partner bei all ihren Belangen rund um die Finanzierung oder die Erneuerung ihrer Hypothek.

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Benjamin Steiner
Benjamin Steiner
Marketing Content Specialist

Benjamin hat einen Masterabschluss an der Universität Zürich und viele Jahre Erfahrung in der Erstellung und Redaktion von Texten. Für Neho recherchiert er aktuelle Ereignisse und Entwicklungen in der Immobilienbranche und erklärt sie unseren Blog-Lesern auf verständliche Weise.

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Inhaltsverzeichnis
  • Immobilienfinanzierung: Erste und zweite Hypothek
  • Was ist Amortisation?
  • Direkte Amortisation
  • Indirekte Amortisation
  • Hypothek amortisieren: direkt oder indirekt?
  • Hypothek freiwillig amortisieren: ja oder nein?
  • Immobilienfinanzierung ganz einfach mit Strike

Häufige Fragen

Die Amortisation einer Hypothek bezieht sich auf die schrittweise Rückzahlung des Darlehens über einen bestimmten Zeitraum. Die Höhe der Amortisation hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Höhe des Hypothekendarlehens, dem Zinssatz, der Laufzeit des Darlehens und den vereinbarten Rückzahlungskonditionen.

Im Allgemeinen können Sie die Amortisation berechnen, indem Sie die Gesamtsumme des Hypothekendarlehens durch die Anzahl der Jahre teilen, über die das Darlehen zurückgezahlt wird. Diese regelmäßigen Zahlungen setzen sich aus Zinsen und Kapitalrückzahlungen zusammen. Es ist wichtig zu beachten, dass zu Beginn des Darlehens die Zinszahlungen einen größeren Anteil ausmachen, während im Laufe der Zeit der Kapitalanteil zunimmt.

Die genaue Höhe der Amortisation kann durch die Verwendung von Hypothekenrechner-Tools oder die Konsultation eines Finanzexperten ermittelt werden. Es ist ratsam, die Rückzahlungsoptionen sorgfältig zu prüfen und sicherzustellen, dass sie gut zu Ihren finanziellen Zielen passen.

Die Entscheidung, ob Sie Ihre Hypothek amortisieren sollten, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Hier sind einige Überlegungen, die Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen können:

  1. Finanzielle Situation: Prüfen Sie Ihre aktuelle finanzielle Situation. Wenn Sie über zusätzliches Geld verfügen, das nicht für dringende Ausgaben benötigt wird, könnte die Amortisation Sinn machen.

  2. Zinssatz: Wenn der Zinssatz Ihrer Hypothek vergleichsweise hoch ist, könnte es sinnvoll sein, das Darlehen schneller zurückzuzahlen, um Zinszahlungen zu reduzieren.

  3. Risikotoleranz: Einige bevorzugen die Sicherheit, ihre Hypothek frühzeitig abzuzahlen, um langfristig Zinskosten zu minimieren. Andere ziehen es vor, das Geld anders zu investieren, wenn sie eine höhere Rendite erwarten.

  4. Steuerliche Überlegungen: In einigen Ländern können Hypothekenzahlungen steuerlich absetzbar sein. Es ist ratsam, steuerliche Auswirkungen zu berücksichtigen und gegebenenfalls einen Steuerberater zu konsultieren.

  5. Langfristige Ziele: Überlegen Sie, wie die Amortisation in Ihre langfristigen finanziellen Ziele passt. Möchten Sie früher schuldenfrei sein, oder streben Sie andere Investitionen an?

Bevor Sie eine Entscheidung treffen, könnte es hilfreich sein, mit einem Finanzberater zu sprechen. Diese Fachleute können Ihnen auf der Grundlage Ihrer persönlichen Situation und Ziele eine maßgeschneiderte Beratung bieten.

 

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